Foto: Clemens Fabry – Auf Besuch im Kärntner Atelier von Zenita Komad, einem umgebauten Heustadl: Die Porträts sind schon für die Installationen ihrer großen Ausstellungen 2024.

Trotz Krieg und Krisen: „Wir leben in einer besonders lichtvollen Zeit“

Inhaltsintensive Zeichnungen, fantasievolle, teils technische Objekte, Assemblagen aus Fotografien, aus Malerei und aus diversen Versatzstücken des Alltagslebens tragen Botschaften in sich, mittels derer die Künstlerin Zenita Komad die Welt ein Stückchen besser machen will.

Artikel von Almuth Spiegler in DIE PRESSE vom 23.12.2023
Fotos: Clemens Fabry

Zenita Komad hat heuer die Weihnachtsausgabe der „Presse am Sonntag“ für Sie gestaltet. Wir besuchten die Künstlerin in ihrem Kärntner Atelier und versuchten, mit ihr an die Liebe zu glauben. Denn nur die, meint sie, kann alles retten.

Welche Künstlerin, welchen Künstler bittet man in einem solchen Jahr, eine Weihnachtsausgabe zu gestalten? Die Botschaft sollte klar sein, die Bildsprache poetisch, die Gedankenwelt universell. Es ist Zenita Komad, auf die all dies zutrifft. In den 2000er-Jahren wäre man schnell auf sie gekommen, da wurde sie in Wien als junge aufstrebende Künstlerin gefeiert. Dann wurde es stiller um sie, sie lebte längere Zeit in Israel. Doch seit 2019 ist sie wieder zurück, wohnt zurückgezogen in einem Dorf in Kärnten.

Von dort aus nimmt sie langsam auch hierzulande wieder die (roten) Fäden auf, mit denen sie schon lang arbeitet. Mit denen sie „heilige Geometrien“ bildet, die sie dann wie Kraftlinien über ihre Bilder legt. Nicht erst seit den aktuellen Kriegen beschwört Komads Kunst den Frieden und die menschliche Verbundenheit. So auch die Collagen, die sich durch diese Ausgabe ziehen – als Cover und verteilt auf drei Doppelseiten. Man kann sie als Geschenkpapier nutzen. Man kann sie als Poster aufhängen. Man kann sie aber auch einfach nur betrachten.

Das Wort Gott ist omnipräsent in Ihren Schriftbildern, selten in der zeitgenössischen Kunst. Nur – welchen Gott meinen Sie?

Zenita Komad: Für mich meint Gott unter anderem die positive Kraft, die zwischen den Menschen fließt, wenn sie miteinander liebevoll kommunizieren. Mit einer Institution hat Gott bei mir überhaupt nichts zu tun, ich gehöre auch keiner an. Die Leute sind zu Recht enttäuscht von diesen Institutionen. Der Bezug zum Göttlichen, zu etwas Spirituellem, geht in unserer Zeit immer mehr verloren. Der Mensch aber braucht sowohl einen Anker nach oben als auch einen nach unten.

Mit dem Anker nach unten meinen Sie, dass auch das Dunkle zum Menschsein gehört?

[Auszug aus dem Artikel: https://www.diepresse.com/17941631/trotz-krieg-und-krisen-wir-leben-in-einer-besonders-lichtvollen-zeit]